Tag der Feuerwehr 2012
Tag der Feuerwehr 2012
Hahnbach. (ibj) Gleich doppelten Grund gab es für die Freiwillige Feuerwehr Hahnbach für ein Fest. Zum Gedenken an ihren Schutzpatron zog sie mit den Feuerwehren der Gemeinde, den Nachbarwehren Atzmannsricht, Gebenbach und Rosenberg sowie Hirschau als Patenverein, mit den Führungskräften des Landkreises und vielen Ehrengästen unter der musikalischen Anführung der Hahnbacher Marktbläser zur Pfarrkirche St. Jakobus, um dort das Floriansamt zu feiern.
In der Predigt begründete Pfarrer Thomas Eckert die Notwendigkeit der Feuerwehr damit, weil es in der Welt zerstörerische und unheilbringende Kräfte gibt – und Menschen, die sich damit nicht abfinden. Als einen wichtigen Grundsatz stellte er: „Selbstschutz geht vor Fremdschutz“ voraus. Feuerwehrleute seien Experten für Selbstschutz. Dafür gäben die Technik zusammen mit der persönlichen Schutzausrüstung und den Dienstvorschriften eine große Hilfestellung. Aber auch im Vergleich zum christlichen Leben gelte es, sich vor Gefahren und bösartigen Keimen zu schützen. Hierfür könne die Heilige Schrift als Betriebsanleitung in der etwa freien Übersetzung: „Bleibt einsatzbereit und vertraut auf Gott“ verstanden werden.
Zum zweiten Teil des Festtages begab sich der Festzug zum Feuerwehrgerätehaus, um dort dem neuen Einsatzleitwagen, sowie dem neuen Rettungssatz den kirchlichen Segen zu geben und in den Dienst zu stellen. Kommandant Walter Trösch freute sich über die große Anzahl von Feuerwehrkameraden und Ehrengästen.
Landrat Richard Reisinger bezeichnete den Anlass als freudigen Tag für den Landkreis und für die Gemeinde, nachdem dieses Fahrzeug vom Landkreis finanziert und mit der Marktgemeinde Hahnbach ein Nutzungsvertrag geschlossen wurde. Sein Mitarbeiter, Christian Luber vom Sachgebiet Katastrophenwesen, erklärte, dass das Fahrzeug aus Mitteln des Katastrophenschutzes beschafft und der Standort Hahnbach sehr bewusst gewählt wurde. Damit sei für das Rettungswesen im Landkreis eine Lücke geschlossen worden.
Für Kreisbrandrat Fredi Weiß sei die Fahrzeug- und Gerätesegnung nicht nur eine lieb gewordene Tradition. Gemäß dem Feuerwehrleitspruch gehöre die Hilfe am Nächsten und die Ehre zu Gott zusammen und soll auch mit der kirchlichen Segnung zum Ausdruck kommen. Dabei gelte seine Hochachtung allen, die sich im Dienst am Nächsten einbringen. Er dankte dem Landrat für die Beschaffung des Fahrzeugs und bezeichnete es als eine wichtige Hilfestellung für die Unterstützungsgruppe-Örtliche Einsatzleitung.
Bürgermeister Hans Kummert gratulierte den Hahnbacher Kameraden für die Übereignung des Fahrzeuges. Damit gewinne die FFW Hahnbach weiter in ihrem Stellenwert als Stützpunktwehr. Den Nutzungsvertrag mit dem Landkreis betrachte er als Ehre und Verpflichtung für die Verantwortung des neuen Fahrzeuges. Allen Feuerwehrleuten empfahl er für ihren oftmals schwierigen Dienst: „Schwierigkeiten können nur gemeistert werden, wenn sie angepackt werden.“
Mit einem gemeinsamen Frühschoppen zur Musik der Hahnbacher Marktbläser wurde der Festakt abgerundet.
Ganz im Zeichen von Fahrzeugvorführungen, Geräteschau, und Einsatzdemonstrationen stand der Nachmittag als „Tag der offenen Tür“. So waren in der Herbert-Falk-Straße die Hahnbacher Einsatzfahrzeuge, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20/16) der FFW Königstein, ein Staffellöschgruppenfahrzeug STLF 10/16 der FFW Ursensollen, ein Vorausrüstwagen (VRW) der FFW Ensdorf, ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) der FFW Lintach, ein Tanklöschfahrzeug (TLF 20/40) der FFW Rosenberg und der Rüstwagen (RW) der FFW Suzbach-Rosenberg zur Besichtigung und Erklärung der Einsatzmöglichkeiten für die zahlreichen Besucher aufgestellt. Als große Attraktion nutzten viele Gäste die Drehleiter der FFW Sulzbach-Rosenberg, um in ca. 30 Meter Höhe einen Rundblick und einer einmaligen Sicht in das Storchennest mit drei Jungstörchen zu genießen. Bei der Verkehrswacht Amberg konnte man sich an einem Reaktionstestgerät ausprobieren, sowie mit einer sog. Rauschbrille sein Verhalten unter Alkoholeinfluss simuliert nachvollziehen. In einer kurzen Schauübung wurde eine Menschenrettung aus höheren Stockwerken gezeigt. Große Aufmerksamkeit erweckte die Vorführung der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des neuen Rettungssatzes. Dabei wurde in einer realitätsbezogenen Situation die Bergung einer eingeklemmten Person aus einem PKW sehr anschaulich dargelegt und erklärt.
Das in den Dienst gestellte Fahrzeug wird als „Einsatzleitwagen 1 (ELW 1)“ bezeichnet und dient als Ergänzungsfahrzeug für die Unterstützungsgruppe-Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL). Es handelt sich um den Fahrzeugtyp „Volkswagen – T5 – Caravele“ und bietet für eine 9-köpfige Mannschaft Platz. Zur gegenseitigen Verständigung ist es mit dem Feuerwehrfunk, Rufnahme: Kater AS 11/1, ausgestattet. Als Einrichtung des Katastrophenschutzes für den Landkreis Amberg-Sulzbach ist es bei der FFW Hahnbach stationiert und kann bei Bedarf mit eingesetzt werden.
Der hydraulische Rettungssatz besteht aus einem Rettungsspreizer (SP 40) mit einer Spreizkraft bis zu 40 Tonnen. Die Rettungsschere (RS 70) hat eine Schneidkraft bis zu 70 Tonnen. Damit können auch Fahrzeuge mit Seitenaufprallschutz und moderner Karosserietechnik bearbeitet werden. Drei Hydraulikkzylinder mit unterschiedlichen Einsatzlängen dienen zum Auseinanderdrücken von Fahrzeugteilen. Alle Geräte werden über ein Pumpenaggregat betrieben und kommen hauptsächlich bei Verkehrsunfällen zum Einsatz. Aufgrund der sich weiter erneuernden und stabileren Fahrzeugtechniken, wurde es notwendig, die vorhandenen Rettungsgeräte aus den 80er Jahren durch leistungsstärkere zu ersetzen.